Golo Maurer Schnell & Steiner 2004 Regensburg Gebundene Ausgabe
208 Seiten PREIS: hier klicken
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Als Michelangelo sich im Februar 1564 dem Tod nahe fühlte, verbrannte er alle Zeichnungen, derer er habhaft werden konnte. Kunstschätze und Dokumente von unermesslichem Wert gingen damit für immer verloren. Um so wertvoller sind die Blätter, die der Zerstörung entgingen, darunter etwa 300 Architekturzeichnungen. Sie sind nicht nur Dokumente zum Projektverlauf, sondern auch Schlüssel zum Verständnis der Arbeits- und Denkweise des Architekten Michelangelo.
Obwohl Michelangelo seine Laufbahn als Architekt erst im Alter von über 40 Jahren begann, verbinden sich mit seinem Namen so berühmte Bauten wie die Medici-Kapelle und die Biblioteca Laurenziana in Florenz oder das Kapitol, die Sforza-Kapelle, die Porta Pia und die Basilika von Sankt Peter in Rom. In diesem Buch wird erstmals eine größere Gruppe von Michelangelos Architekturzeichnungen systematisch untersucht. Dabei stehen nicht Michelangelos fertige Bauwerke, sondern seine Entwurfs- und Arbeitsweise im Mittelpunkt.
Es mag erstaunlich erscheinen, dass der Maler und Bildhauer das Baugeschäft erst mühsam erlernen musste. Die Fortschritte, welche die vollendeten Bauten nur im Ergebnis zeigen, können in den Zeichnungen genau verfolgt werden. Die Zusammenführung von vorher kaum beachteten Indizien und der Vergleich zu den Methoden der Zeitgenossen ergibt ein neues, überraschendes Gesamtbild des Architekten Michelangelo. Der Vergleich mit den Zeitgenossen zeigt zudem, dass er ein "Künstler zwischen den Epochen" gewesen ist, der mit traditionellen und manchmal regelrecht mittelalterlichen Methoden seine hoch innovativen Entwürfe umzusetzen versuchte.
Die Rekonstruktion von Entwurfsprozess und Planungspraxis führt wie von selbst zu den übergreifenden Fragen der Michelangelo-Forschung: Die Entwicklung seines architektonischen Stils, das Verhältnis von Regel und Augenmaß, von Theorie und Praxis sowie die Bewertung des Bildhauerischen in der Architektur erfahren vor dem Hintergrund der erschlossenen Quellen eine neue Beurteilung.
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