Eva Neumeier Reimer Verlag 2000 Berlin Gebundene Ausgabe
325 Seiten PREIS: hier klicken
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Am Beispiel des Bürgertums im deutschen Kaiserreich fragt diese innovative Arbeit nach den vielfältigen Funktionen von Schmuck als Bestandteil weiblicher Kultur.
Die Spannbreite der Untersuchung reicht von sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Fragestellungen über All-tagsgeschichte bis zur politischen Symbolik.
Ausgehend von der Gestaltung und Funktion des Schmucks läßt die Verfasserin ein faszinierendes Bild einer Epoche entstehen, in der Schmuck, wie wohl kaum mehr danach, ein wichtiges Instrument sozialer Differenzierung darstellte.
"Auf der Grundlage einer umfassenden systematischen Auswertung zeitgenössischer Mode- und Kunstzeitschriften erschließt die Autorin den gesellschaftlichen Hintergrund der Gestaltung und Verwendung von Schmuck in der Epoche von der Reichsgründung 1871 bis zum ersten Weltkrieg.
Es wird nachgewiesen, daß Schmuckstücken bei der Zurschaustellung eines repräsentativen Lebensstils eine immer größere Bedeutung zukam.
Das Besitzbürgertum orientierte sich an Verhaltensweisen des Adels und unternahm weitaus größere Anstrengungen als zuvor, sich von Arbeiterschaft und Kleinbürgertum abzugrenzen.
Über den repräsentativen Schmuck erfolgte zudem eine Annäherung zwischen Bürgerfrauen und Vertreterinnen der Demimonde.
Besonders von Bühnenkünstlerinnen gingen hier innovative Impulse aus. Femme-Fatale-Gestalten wie die Kameliendame, Medea oder Salomé fanden auf diese Weise Eingang in das bürgerliche Schmuckrepertoire, und damit auch ein sexualisierter Weiblichkeitstypus, der das Selbstverständnis der bürgerlichen Trägerin herausforderte.
Auch die symbolistischen Schmuckstücke gaben der Trägerin Gelegenheit, provokante Signale zu setzen, während sie sich mit patriotischem Eisenschmuck als Monarchistin zu erkennen gab.
Die Wahl eines Schmuckstücks konnte damit im Sinne eines tradierten Weiblichkeitsbildes ausfallen, es konnte aber auch der Demonstration weiblicher Emanzipationsbestrebungen dienen."
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